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Kampfmittelverordnung: Teurer Verdacht auf Blindgänger
29.07.2014
Eine Kampfmittelverordnung dient zur Verhütung von Schäden durch Kampfmittel. Aufgrund der deutschen Kriegsgeschichte ist das bestimmt keine dumme Idee, wäre sie nicht so schlecht umgesetzt. Dies zeigt sich am Fall der Hamburgischen Kampfmittelverordnung vom 13. Dezember 2005, die Grundstückseigentümer finanziell hart trifft.
Steht eine Wohnung unter Kampfmittelverdacht?
Die meisten Personen bewohnen in Hamburg eine Mietwohnung in großen Wohnhäusern. Wer nur zu Miete lebt, hat nichts zu befürchten. Sollte die Immobilie unter Kampfmittelverdacht geraten, können Sie den Vertrag kündigen. Anders sieht es aus, wenn Sie sich vor wenigen Monaten eine Eigentumswohnung gekauft haben. Wie gerät eine Wohnung unter Kampfmittelverdacht? Immobilien müssen regelmäßig renoviert werden. Bei größeren Wohnhäusern handelt es sich hierbei um die Außenanlagen und den Innenhof. Außerorts ist es meistens eine neue Garage, die einen Konflikt mit der Kampfmittelverordnung herbeiruft. Vor der Erteilung einer Baugenehmigung wird das Luftbild des Grundstücks auf mögliche Blindgänger untersucht. Liegt ein Verdacht vor, muss der Eigentümer auf eigene Kosten dem Kampfmittelverdacht nachgehen. In den meisten Fällen führt die Feuerwehr eine solche Untersuchung durch.
Kann man sich im Rathaus vor dem Grundstückserwerb über einen möglichen Kampfmittelverdacht informieren? Ja, theoretisch schon. Leider erhalten nur die Eigentümer der Immobilien eine direkte Auskunft.
Lohnt es sich ein Wohnhaus grundlegend zu renovieren?
Diese Frage erscheint absurd, denn was hat sie mit dem Thema zu tun? Natürlich erhöht eine renovierte Wohnung den Marktpreis und die Lebensqualität der Mieter. Jedoch hat sie in Hamburg einen anderen Hintergrund: Wer seine Außenanlage bebaut, muss eine Prüfung auf Kampfmittelverdacht durchführen. Dabei kann herauskommen, dass ein Blindgänger im Untergrund liegen könnte. In diesem Fall gibt es keinen Ausweg mehr, es muss eine Untersuchung auf Kosten des Eigentümers erfolgen. Erst nach dem Immobilienkauf können Sie eine eigene Prüfung durchführen, sofern Sie das Risiko eines teuren Feuerwehreinsatzes eingehen möchten.
Wenn Sie möchten, können Sie einen Blick in den städtischen Kampfmittelkataster werfen. Dieser gliedert Hamburg in drei verschiedene Zonen ein: Grün, Rot und Weiß. Sie können sich denken, welche Bedeutung die Farben Grün und Rot haben. Weiße Farbe steht für Flächen, die erst noch näher begutachtet werden müssen. Jedoch ist der Kampfmittelkataster nur in wenigen Fällen wirklich hilfreich, da mehr als sechs Siebtel des Hamburger Stadtplans weiß sind. Das Problem ist hausgemacht, da nach dem Krieg die Immobilien innerhalb kürzester Zeit errichtet wurden - ohne mögliche Risiken zu bedenken. Es wurden Wohnhäuser gebaut, obwohl wenige Jahre zuvor heftige Bombardements stattfanden.
Wer möchte auf einem Blindgänger wohnen?
Ältere Menschen nutzen ihre Ersparnisse, um eine Wohnung in Hamburg zu kaufen. Da ist wenig Geld für aufwändige Sondierungen vorhanden. Jedoch möchte niemand auf einem Blindgänger wohnen. Was bleibt den Senioren nun übrig? Im schlimmsten Fall muss ein Gebäude in Hamburg vollständig abgerissen werden, um eine Sondierung durchzuführen. So gibt es nur eine Lösung, die für den Immobilien-Käufer äußerst unbefriedigend ist: Bauvorhaben meiden, die das Grundstück betreffen.
Wer ein unbebautes Grundstück mit Kampfmittelverdacht bebauen möchte, muss es vorher sondieren lassen. Die teure Methode besteht darin, den Boden um 1 Meter abzutragen und ihn dann mit einem magnetischen Verfahren zu untersuchen. In den letzten Jahren hat sich ein Verfahren etabliert, bei dem der Boden mittels Georadar auf Blindgänger gecheckt wird. Vorteil: Es fallen keine teuren Aushubarbeiten an.
Im Endeffekt müssen Sie sich entscheiden, wie viel Ihnen eine Eigentumswohnung in Hamburg wert ist. Es kann sein, dass sie sich zu einem Fass ohne Boden entwickelt - sofern sich der Kampfmittelverdacht nach der Eigentumsübergabe bestätigt. Der Kampfmittelkataster ist nur eine kleine Hilfe, da ein Großteil der Fläche noch nicht untersucht wurde. Wenn Sie kein Risiko eingehen möchten, benötigen Sie einen Verkäufer, der sein Grundstück per Luftbild untersuchen lässt.